19 Uhr, ein kleiner sandiger Platz, Raum für etwa 60 Gäste vor einem historischen Gebäude aus dem frühen 20. Jahrhundert, eine kleine Bühne unter der Krone eines mächtigen Baumes, ein angenehm warmer Luftstrom, und zur Eröffnung des Konzerts leise, sphärische Klänge einer Solo-Gitarre, eine Ballade. Nach wenigen Takten hatte Tilmann Höhn sein Publikum eingefangen.
Das sollte aber noch einige Überraschungen erleben: einen Klangrausch rasch wechselnder Harmonien, Melodien und Rhythmen, mit fetzigen Solobeiträgen des Drummers Andi Neubauer und vor allem mit prägnanten und fantasievollen Bassläufen Thomas Heidepriems.
Tilman Höhn hatte einleitend seinem Publikum versprochen, er werde uns mit seinen Titeln durch Landschaften Nordamerikas führen, so abwechslungsreich, wie er sie bei seinen Reisen erlebt habe. So war es dann auch, variantenreich von lyrisch bis fetzig.
Und dann kam August Scheufler dazu, Sänger mit einem eigenwilligen Timbre in seiner Stimme und einer, den Gesang begleitenden, Körpersprache, mit der er sein Publikum zunächst verblüffte und dann in seinen Bann zog. „Georgia“, eindringlich, anrührend, wie es an sich nur Ray rüberbringen kann.
Dabei holte Tilmann aus seiner Gitarre, mit Unterstützung virtuos bedienter elektronischer Loops, einen wahrhaftigen Orchesterklang. Augusts Kommentar: „Gitarren dürfen glücklich sein, von Tilmann gespielt zu werden“; das Publikum griff das auf mit anhaltendem Applaus.
So war das, bis zum Einbruch der Dämmerung und einem Ausklang mit einer gefühlvoll vorgetragenen Ballade: „Angels“. Ein Abend, in den alle 4 Musiker ihr überragendes berufliches Können eingebracht haben.
Gerd Bauer