Es waren drei Komponisten im K zu Gast, die auch gleichzeitig Performer sind, Instrumentalisten – und talentierte Erzähler. In der Reihe NeuesSehenHören, die das Eschborn K zur Experimentalbühne macht, war zeitgenössische Musik auf höchstem Niveau zu erleben, dargeboten mit Humor und natürlich großer Kunstfertigkeit. Hannes Seidl, Komponist, Performer („Elektronik“ heißt sein Instrument) und Moderator des Abends, berichtete von seiner Oper, die im Frankfurter Atelierhaus basis e.V. im Sommer Premiere hatte. „Oper“ muss man sich in diesem Fall als eine Reihe von bespielten Räumen vorstellen, jeder Raum erzählte seine eigene Geschichte, und für jeden Raum hatte Seidl eine:n Komponist:in eingeladen, um dort Klangkunst zu performen.
Der Abend in Eschborn, coronabedingt etwas verspätet, war nun die Finissage dieser „Atelierhaus-Oper“, und zwei der Opern-Komponisten hatte Hannes Seidl nach Eschborn mitgebracht. Und da saßen sie auf der Bühne, in der Mitte Michael Maierhof mit seinem Cello, außerdem mit Plastikbechern, Murmeln, einer elektrischen Zahnbürste, daneben David Helbich, der seine Synthesizer-Elektronik-Aufbauten praktischerweise in einem Geschirrabtropfer aufgebaut hatte, und Hannes Seidl selbst mit Notebook und vielen Kabeln. Solostücke und gemeinsame Improvisationen gab es zu hören, und wer neugierig war, konnte Fragen stellen und sich mit den Komponisten unterhalten. Wer ein Cello, das mit sich selbst spielt (live und vom Notebook) und gleichzeitig mit einer elektrischen Zahnbürste und einem Plastikbecher, hört, wundert sich, spitzt die Ohren, wird angeregt. Wie Klänge aufgesplittet, verändert, transformiert werden, welche Assoziationsräume sich dabei öffnen können, das war faszinierend und unterhaltsam.
Vorab gab es einen Film der großen Pionierin der Sound-Art Christina Kubisch, der einen mit Spezial-Kopfhörern ausgerüstete Gruppe von Menschen zeigte, die solchermaßen in die Lage versetzt wurden, elektromagnetische Felder zu hören. Erstaunlich!
Wer neugierig geworden ist: Am 10. Dezember ist Hannes Seidl mit neuen Gästen wieder im K zu erleben.