Gypsy meets Jazz – Joscho Stephan und Tony Lakatos

Man traute seinen Augen und Ohren nicht …

Eine gespannte und freudige Atmosphäre wie im New Yorker „Birdland“ in den 1950er Jahren. Die Ankündigung dieses Konzerts mit dazugehörigem Workshop hatte sicher höchste Erwartungen geweckt. Tatsächlich, so ist zu berichten, in der Live-Atmosphäre an diesem 19. November in dem prall gefüllten Saal des „Eschborn K“ wurde der Abend zu einem rauschenden musikalischen Fest! Zweieinhalb Stunden fesselten drei Musiker Freunde und Kenner des Jazz.

Lokalmatador Tony Lakatos (ts) und der aus Mönchengladbach angereiste Gitarrist Joscho Stephan sowie der kurzfristig aus Köln herbeigerufene „Ersatzmann“ Stefan Berger am Kontrabass machten es möglich: Ein virtuoses, meisterhaftes Feuerwerk an Gypsy-, Jazz- und Sambaklängen trieb das Publikum immer wieder zu begeistertem Beifall und Jubel an.

Diverse Werke vom Duke Ellington Orchester (Take the A-Train), eine Bolero-inspirierte und selten zu hörende Eigenkomposition vom Altmeister Django Reinhardt, dazu Preziosen von Sonny Rollins (das rasante „Oleo“), ein Klassiker von Antonio Carlos Jobim („Wave“), die Filmmusik-Komposition „Black Orpheus“, der Jazz-Standard „Body and Soul“ und das wohl bekannteste Stück des Abends, der Jazz-Standard „Caravan“ von Juan Tizol (eines der Prunkstücke des Duke Ellington Orchesters) bildeten eine Abfolge an exzellenten Jazz-Kompositionen. Rasante Soli und immer wieder virtuose Dialoge zwischen Gitarre und Saxophon hielten das Feuer der Begeisterung bis zum Schluss (nach 2 Zugaben) auf hohem Niveau. Die witzige und wortreiche Moderation des Abends durch Joscho Stephan war die Würze für ein außergewöhnliches Konzerterlebnis.

Das Konzert ist Bestandteil einer Veranstaltungsreihe im Eschborn K, die unter dem Namen „Saturday‘s Playground“ neue Wege beschreitet. Es geht bei diesem Konzert-Format darum, bekannte Musiker zusammenzubringen, die zuvor noch nie zusammen auf der Bühne gestanden haben. Experimentieren und Neues wagen stehen bei der Konzeption der Konzerte dieser Reihe ganz oben.

Als Fazit von „Gypsy meets Jazz“ kann man erfreut festhalten: Glückliche Gesichter beim Publikum und, ja, auch bei den drei Musikern, als nach beinahe drei Stunden die Lichter ausgingen.

Demzufolge ist die Ermutigung bei den Machern im Eschborn K groß, weitere Musiker aufzuspüren, die unter dieser „Flagge“ dem hiesigen Publikum präsentiert werden können. „Saturday’s Playground“ soll daher auch in der Zukunft die Musikfreunde in Eschborn und Umgebung begeistern; das Commitment der Verantwortlichen ist fraglos gegeben.

Michael Heinz