UNSER VEREIN: DIE GESCHICHTE


Wurzeln und Intention
Als im Jahre 1954 sozialdemokratische Gemeindevertreter:innen Eschborns gemeinsam mit Lehrerinnen und Lehrern sowie dem Rektor der damaligen „Jahnschule“ einen „Verein für Volksbildung“ gründeten, nahm die Geschichte des heutigen „Eschborn K“ ihren Anfang.

Vorträge, Lichtbildabende, Studienfahrten fanden schnell ein zahlreiches Publikum, und im Laufe der 1960er Jahre erweiterte sich das Bildungsangebot auf kulturelle Darbietungen, Literaturkreise, Psychologiekurse sowie zertifizierte Sprachkurse. 1969 entstand durch Zusammenlegung der beiden Volksbildungswerke Eschborn und Niederhöchstadt die „Volkshochschule Eschborn und Niederhöchstadt“. Nachdem jedoch 1970 das Hessische Volkshochschulgesetz in Kraft trat und das Betreiben zertifizierender Volkshochschulen eine kommunale Pflichtaufgabe der Landkreise wurde, übernahm die Kreisvolkshochschule Main-Taunus die Zertifikatskurse – und schon 1971 entstand das „Volksbildungswerk Eschborn“ als Nachfolger der Volkshochschule als neuer Verein auf ehrenamtlicher Basis mit Unterstützung durch die Gemeinde Eschborn.


Kino / Bühnenprogramm / Galerie
Kaum (neu-)gegründet, entfaltete das „Volksbildungswerk Eschborn“ ungeahnte Aktivitäten: Neben dem Kursprogramm begann 1972 eine Gruppe junger Menschen (zunächst in der Stadthalle, seit 1994 in eigenen Räumlichkeiten in der Jahnstraße) unter dem Label „Eschborn K“ ein innovatives Film-Programm anzubieten; der „Neue Deutsche Film“ wurde in Eschborn heimisch, Autorenfilme, Experimentelles und Klassiker des internationalen Kinos wurden vorgeführt. Eines der ersten Kommunalen Kinos Deutschlands, das zweitälteste seiner Art in Hessen, etablierte sich so in Eschborn, es besteht bis heute und hat in den letzten Jahren zahlreiche Preise für sein wohlkuratiertes Programm erhalten, wie zuletzt sechs Mal in Folge den „Hessischen Film- und Kinopreis für nicht-gewerbliche Filmtheater“ von 2016 bis 2021.

Doch das allein auf ehrenamtlichem Engagement basierende Filmangebot genügte den enthusiastischen Gründerinnen und Gründern nicht, denn schon wenige Jahre später, 1974, ging man dazu über, neben Kursen und Kino auch noch ein breitgefächertes Live-Bühnenprogramm auf die Beine zu stellen. Nach wie vor unter Trägerschaft des Volksbildungswerks und Förderung durch die Stadt Eschborn, wurde das „Eschborn K“ nun zur Marke und verlässlicher Anbieter von Konzerten, Theater- und Kabarettveranstaltungen von Rock bis Barock, von Lesung bis Poetryslam, von Kleinkunst bis zu Avantgarde-Performances.

In den Räumlichkeiten, die die Stadt Eschborn dem Verein seit 1994 in der Jahnstraße zur Verfügung stellt, hat sich zudem die „Galerie K“ etabliert, ein Forum für Bildende Künstler:innen aus der Region.


Das Eschborn K heute
Getragen durch basisdemokratisches, bürgerschaftliches Engagement im Ehrenamt, firmiert das „Eschborn K“ heute als Veranstalter, dessen kreativer Input die Stadtgesellschaft beispielsweise um die Idee der „Skulpturenachse Eschborn“ seit 1992 bereichert hat und der die „Summertime“-Veranstaltungen der Stadt mit initiierte.

Karrieren von heutigen Star-Bühnenkünstler:innen konnten hier früh besichtigt werden (Urban Priol oder auch Kaya Yanar waren zu Beginn ihrer Karriere im K zu Gast), Innovation und Experimentierfreude, die Verknüpfung der Kunstformen, die Lust am Gestalten: All das sind Qualitäten des „Eschborn K“, die durch das großartige Engagement der derzeit über hundert Vereinsmitglieder der Stadtgesellschaft Eschborn und der gesamten Rhein-Main-Region angeboten werden können.

Das „Volksbildungswerk Eschborn“ und seine Plattform „Eschborn K“ – seit 2020 mit neuem, einheitlichem Signet und hochgestelltem „K“  für Kurse, Kino, Konzert, Kunst und Kultur – ist ein Verein, den man gerade heute als Solidargemeinschaft neu erfinden müsste: Wenn es ihn nicht schon seit fast sieben Jahrzehnten gäbe!

Wir freuen uns auf die Feierlichkeiten der kommenden Jahre:

2022 50 Jahre „Eschborn K“

2024 70 Jahre „Volksbildungswerk Eschborn“

Ottmar Schnee – Designer des Eschborn K von 1975 bis 2019

Zur Person Ottmar Schnee

Ottmar Schnee ist Dipl.-Grafik-Designer und lebt in Steinbach. Er war bis 2019 Mitglied des Vorstandes im Volksbildungsbildungswerk Eschborn und Eschborn K. Neben der Gestaltung des Designs war er verantwortlich für das Film-und Spielfilmprogramm sowie die Kunstausstellungen des Eschborn K. 1988 hat Ottmar Schnee zusammen mit dem Eschborn K-/Volksbildungswerks-Team die Skulpturenachse Eschborn angeregt, die von der Stadt Eschborn umgesetzt wird.


 

Interview mit Ottmar Schnee

Lieber Ottmar,
über welchen Zeitraum hast du das Design für Eschborn K+V gestaltet? Gab es während dieser Zeit Kunstströmungen, die dich besonders beeinflusst haben?

Ottmar Schnee: Von 1975 bis 2019. Die jungen Wilden und natürlich Konkrete Kunst.

„Ökonomie trifft Ökologie“, aktueller geht es kaum: Was hat dich zu dieser Arbeitsweise bewegt?

Ottmar Schnee: Ganz einfach. Die Ökonomie. Die Publikationen durften, besonders zu Beginn, nur sehr wenig kosten.

Ich möchte dich nochmals zitieren: „Individuell erstellte Plakate definieren Kino als Medium der Kunst.“ Was empfindest du als Höhepunkte der Kinokunst? … sagen wir zwei in der Vergangenheit und einen in der Gegenwart.

Ottmar Schnee: Fritz Lang „Metropolis“, 1927, Alfred Hitchcock „Die Vögel“, 1963, Lars von Trier „Melancholia“, 2011.

Jeder Spielfilm, jedes Spielfilmfestival hat seine eigenen, individuellen Publikationen. Wie sind deine Ideen dazu entstanden, was hat dich inspiriert?

Ottmar Schnee: Häufig gab es einen Bezug zu Eschborn, z. B. wenn sich die Skyline Eschborns zum Eiffelturm formte (1981, „Wenn es Nacht wird in Paris“, Spielfilm).

Hast du ein Beispiel, das dir besonders viel Freude gemacht hat?

Ottmar Schnee: 2019, „Der Charme des Geldes“, 47. Eschborner Spielfilmfestival: Eine schillernde Münze?!? Und ein ca. 15 qm großes, eigens erstelltes Mosaik aus drei vibrierenden Linien, das im Flyer und in den Filmplakaten vorgestellt wurde. Meine Idee war, zum Festival-Thema und den Filmen eine weitere, anregende Komponente hinzuzufügen.

Herzlichen Dank!

Kirstin Rötzer, 27. Mai 2020

Hier finden Sie Einblicke in die Arbeiten von Ottmar Schnee:

Bücher
2020 entstand das Buch 44 – eine große Rückschau auf die grafische Arbeit von Ottmar Schnee, die er für das Eschborn K geleistet hat.
Daraus hat sich eine Buchreihe 
entwickelt, die mittlerweile 5 Werke 
umfasst und die Zeugnis von der 
Geschichte des Eschborn K ablegt 
anhand des umfangreichen 
grafischen Werks von Ottmar Schnee.
Filmplakate
Monatsplakate
Titelseiten Kursheft

Eschborner Geschichte(n)

Und das Feuer brennt noch immer … Fakten, Bands und Anekdoten aus dem K!
Von Heinz Peter und Helge Wagner.