
Sean Guptill Quartett
Die Band um den Wahlpfälzer Johannes Schaedlich, den Gitarristen Tobias Langguth aus Eberbach und den Karlsruher Drummer Stefan Günther-Martens entwicklet mit ihrem Frontman, dem jungen Deutschamerikaner Sean Guptill eine stetig steigende Beliebtheit und Präsenz nicht nur in Jazz-Clubs. Sean Guptill, Absolvent der Mannheimer Musikhochschule, ist eine Kapazität in Sachen Funk, Rock und Soul, und auf seiner Trompete haut er außerdem jazzige bop-geprägte Sachen raus wie ein Alter.
Stefan Günther, Drummer in so unterschiedlichen Bands wie Knutschfleck oder Asp, leitet noch so ganz nebenher sein Jazzquartett Snem und ist selbstredend musikalisch ebenfalls mit allen Wassern gewaschen. Langguths „Vielsaitigkeit“ und musikalische Tiefe, z. B. seine Interpretationen brasilianischer Bossa Novas sind legendär. Johannes Schaedlichs tiefe Töne bilden ein geradezu erdbebensicheres Fundament. Die vier Jazzer bringen ein ständig erneuertes, swingendes Programm. Bossa Nova sowie Rock- und Blues-Elemente werden je nach Anlaß, Stimmung und Gelegenheit nicht fehlen – man darf gespannt sein.
Nachlese
Es war eine gute Wahl gewesen, am 24. September 2017, jenem denkwürdigen Bundestagswahlabend, ins Eschborn K zu kommen. Denn im Gegenteil zur „Euphorie“ jeder Wahlparty oder Wahlanalysesendung war die Stimmung zur Eröffnung der Sessionsaison 2017/18 richtig gut.
Zu dieser Stimmung haben Sean Guptill und seine Band als Sessionopener einen entscheidenden Beitrag geleistet, indem sie mit einigen Klassikern u. a. von Duke Ellington und Herbie Hancock die Session eröffneten. Sean erwies sich erneut als hervorragender Trompeter, Sänger, Scatvocalist und Entertainer. Von seiner ursprünglich angedachten Band brachte er nur den Bassisten Johannes Schädlich mit, der als Begleiter wie auch als Solist mit einem wunderbaren Ton am Kontrabass hervorragende musikalische Gestaltungskunst zeigte und dankenswerterweise später die ganze Session hindurch den Bass gespielt hat.
Den Part des kurzfristig erkrankten Gitarristen Tobias Langguth hatte der Pianist Wolfgang Klockewitz übernommen und gab mit seinem abwechslungsreichen Klavierspiel den Stücken ein harmonisch facettenreiches Gewand. Auch Stefan Günther-Martens, der ursprüngliche Drummer der Band, musste vertreten werden. Mühelos gelang dies dem jungen Michael Michel mit seinem frischen, klaren und variantenreichen Stil, das Drumset zum Klingen zu bringen.
Der Wahlabend wurde zum Vokalabend. Erstmals in der Geschichte der Session in Eschborn stand bei jedem Stück eine Sängerin oder ein Sänger am Mikrofon. Ruth Freise, Katharina Grossardt, Christiane Langenbach und Claudia Sànches, sowie Sean Guptill und Heiner Geerlings übernahmen dabei die Gesangspartien, begleitet von einigen langjährigen Sessiongästen an den Gitarren, am Piano, am Schlagzeug, an Saxophon und Trompete.
Heiner Geerlings